55+
Kurzurlaub in Untertheres
Im August gab es für alle an der Reihe 55+ Interessierten einmal etwas anderes: Wir haben einen Ausflug zur „Main Lounge“ in Untertheres gemacht. Empfangen wurden wir dort wie Staatsgäste: weiß gedeckte, mit frischen Blumen geschmückte Tische erwarteten uns. Wir saßen im Schatten alter Bäume unmittelbar am Ufer des Mains, am einstigen Landeplatz der Fähre. Von der hochsommerlichen Hitze des Tages spürten wir wenig. Wir konnten es uns bei Getränken aller Art – von unserem Gastgeber gestiftet, der diesen schönen Rastplatz am Radweg zwischen Schonungen und Haßfurt eingerichtet hat - einfach gut gehen lassen und seinen Worten lauschen. Klar, von seinen Gästen war vorzugsweise die Rede, von denen die aufgelegten Gästebücher beredt Zeugnis ablegen: Einträge auf gut Fränkisch natürlich, aber auch auf Englisch (USA, Australien, Dänemark), auf Französisch (Frankreich, Luxemburg), auf Spanisch (Südamerika) und Arabisch (Syrien)… Und alle waren mit dem Radl da!!! Es gibt da wohl Fahrradbegeisterte, die sich via Internet Touren durch ganz Europa zusammenstellen, dann mit Flugzeug und Bahn anreisen und z.B. mit dem Rad von den Quellen des Mains bis an seine Mündung radeln. Für mich wär das eher nichts, ich würde da lieber in ein Boot steigen. Warum nicht – auch mit dem Kanu kann man so eine Tour machen und dann beim „Schorsch“ alias Georg Göb in der Main Lounge an Land gehen und eine erfrischende Pause machen. Wir bedanken uns bei ihm und seiner Frau für die tolle Bewirtung sowie unseren Schonunger Küchenfeen für leckeres Backwerk, das sie mitgebracht hatten. wk
Von einem der auszog, um mal auf dem Meeresgrund zu schlafen
Mit zahlreichen Fotos und einem fulminanten Vortrag verschaffte Karl Heinz Pfundt uns am 07.11. einen lebendigen Eindruck vom Leben auf dem Untersee- bzw. Tauchboot, auf dem er während seiner Dienstzeit bei der Marine gefahren ist. Sein Einsatzgebiet: die Ostsee mit einer Tauchtiefe von bis zu 100m wären für diesen Typ des Bootes laut Werft die maximal mögliche Tauchtiefe gewesen. Geschätzte Zerstörungstauchtiefe (das Boot implodiert) bei einer Tiefe von ca. 400 bis 600m. Dieser Einsatz in der Ostsee vollzog sich zwar direkt angesichts des Feindes, nämlich vis-a-vis der damaligen DDR-Flotte, doch zu seinem ganz, ganz großen Glück, wie ich meine, zu Friedenszeiten, denn solche Boote sind für den militärischen Einsatz gedacht und folglich mit Waffen, nämlich Torpedos bestückt. Ziel ist es, feindliche Schiffe fernzuhalten bzw. zu zerstören. Ein einziger Torpedo-Treffer genügt, um solch ein Boot mit Mann und Maus auf einen Schlag zu vernichten. Wird man selbst getroffen, sieht das nicht anders aus. Man ist folglich darauf angewiesen, dass das Material stets in Top-Zustand ist und dass die Mannschaft bis ins letzte Glied nicht nur gut trainiert ist, sondern auch hundertprozentig funktioniert: absolut zuverlässig, perfekt aufeinander eingespielt und reaktionsschnell. Im Fall von Karl Heinz Pfundt bestand diese Mannschaft aus 22 Mann, die eigentlich immer unter Deck eingepfercht waren: Essen, Arbeiten, Schlafen – alles im Vier-Stunden-Takt auf engstem Raum: 12 qm begehbare Fläche! Pro Person stehen da gerade mal 0,5454 qm zur Verfügung, Arbeitsmaterial, Geräte und Instrumente füllen jeden weiteren Kubikzentimeter aus. Da bleibt kaum Luft zum Atmen, und das ist kein Ort für Menschen mit Neigung zur Klaustrophobie! Kein Wunder, dass so ein Leben und Arbeiten zusammenschweißt und dass man sich auch dann, wenn man längst wieder im zivilen
Leben angekommen ist, auf die alljährlichen Treffen freut! wk
Anm.: Zu besichtigen sind solche U-Boote heutzutage in Speyer und in Sinsheim, siehe dazu https://sinsheim.technik-museum.de